Liebe Leserinnen und Leser,
gleich zwei Todesfälle bewegten zu Beginn des Jahres außer den Angehörigen auch Verein und Schule. Mit Alfred Bröckl verloren nicht nur seine Familie und seine Freunde einen herzensguten Menschen, sondern auch die Schule eine Seele von Hausmeister, einen, der wie kaum ein anderer seinen Obliegenheiten mit ganzer Kraft, außerordentlichem Engagement und viel Herz nachging; einen eben, von dem es immer heißen wird: „Ja, der Alfred Bröckl.“
Eugen Caspary starb nur wenige Tage nach ihm. Er war ein „liberaler Konservativer, mit der Betonung auf liberal“, wie sein langjähriger Weggefährte Dr. Norbert Zabel in seiner Trauerrede feststellte. Nicht zuletzt war er ein Lehrer, den Schüler und Kollegen schätzten, einer, der seine Eleven forderte, aber auch gern bereit war, ein Auge zuzudrücken, wie Oberstudiendirektor Stefan Ketter zu berichten wusste. Eugen Casparys Tod ist nicht nur für alle, die mit ihm lebten, ein schmerzlicher Verlust, sondern auch für das Gymnasium Philippinum und die alten nassauischen Lande. Mit ihm starb nämlich der profundeste Kenner der Schulgeschichte und zugleich jemand, der sich mit allen Fasern seines Geistes der nassauischen Regionalgeschichte verschrieben hatte. Nicht zuletzt hat er als Schriftleiter unseres Mitteilungsblattes dafür gearbeitet, dass dieses sich über den Verein hinaus jenes hohe Ansehen erwarb, das bis heute Maßstäbe setzt.
Erst in der nächsten Ausgabe wird sein Leben und Werk ausführlich gewürdigt werden.
Wie so oft im Leben liegen Leid und Freud recht dicht beieinander. Meine Freude rührt daher, dass Sie mit den Beiträgen von Manfred Weingarten zum Steedener Pfarrer Friedrich Brunn, von Almut Seiler-Dietrich über die Familie Werren und Heinz-Ulrich Mengel zu König Konrad gleich drei Abhandlungen lesen können, die, wie bei König Konrad, ins Gedächtnis rufen, wie selbst die große Geschichte ihre regionalen Wurzeln hat, und, schaut man auf die beiden anderen Texte, das eine oder andere dem Dunkel der Geschichte entreißen. Das wiederum hilft uns, die Gegenwart hie und da ein wenig besser zu verstehen.
Schließlich ist es eine Freude zu sehen, wie die Initiative Dr. Walter Staadens sowohl an Lessings „Erziehung des Menschengeschlechts“ als auch seinen „Nathan den Weisen“ erinnert. Wenn ein Mensch das Gute tut, weil es das Gute ist, wenn er praktisch zeigt, dass mitleidiges Schwärmen leichter ist, als gut zu handeln, dann kann in der Hoffnung, Menschen zu finden, die ähnlich handeln, nicht genug an dieses Beispiel erinnert werden.
Gutes hat auch der Verein wieder für die Schule getan, wovon Sie sich in diesem Heft einmal mehr überzeugen können.
Dass er das noch viele Jahre fortsetzen möchte, steht außer Frage. Auch, dass er das in zwei Jahren, nämlich 2021, einhundert Jahre getan haben wird. Anregungen für das anstehende Jubiläum sind ebenso willkommen wie Ihre tätige Mitarbeit in Ihrem Verein.
Oder vielleicht einem Verein, dem Sie als Nichtmitglied nach der Lektüre des Heftes gerne beitreten möchten.
Das geht ganz einfach über die Homepage www.wilinaburgia.de. Aber auch mit einem Brief an den Vorstand. Die Adresse finden Sie im Impressum.
Allen sei am Ende die von Andreas Blum rührig betreute Homepage empfohlen, auf der sich so mancher Schatz verbirgt. Begeben Sie sich doch einfach einmal auf die Suche.
Und schreiben Sie fleißig weiter Beiträge für Ihre „Wilinaburgia“.
Wie immer wünsche ich Ihnen eine bereichernde Lektüre.
Volker Schmidt