Aktuelles
  • Die Preisträger Tim Weber, Laeticia Fester, Lennart Rücker und Joanna Knecht

Abitur 2022
Eugen Rudolf Ancke | 10.07.2022

Ansprache des Vorsitzenden Eugen Rudolf Ancke bei der Verabschiedung am 8. Juli 2022

Sehr geehrter Herr Direktor Ketter,  meine Damen und Herren, aber vor allem liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Ihnen als Hauptpersonen gilt meine Ansprache natürlich in besonderem Maße!

 

Ever in my heart …. Das haben wir gerade von den Philippinum Voices gehört.  Wir als Ehemalige und als Freunde der Schule wünschen uns natürlich, dass Ihre Schulzeit in Ihrem Herzen und noch dazu in möglichst guter Erinnerung bleibt.   

 

Lassen Sie mich aber zuerst die herzlichsten Glückwünsche der „Wilinaburgia“ übermitteln, Glückwünsche zum bestandenen Abitur.

Ebenso wie Ihre Eltern und Lehrer, können Sie mit Recht stolz sein auf das Erreichte - in diesen ungewöhnlichen Zeiten. Sie haben die Schulzeit gemeistert als ein Jahrgang, der fast die gesamte Oberstufenzeit mit Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen hatte.

 

Nun stehen Sie an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen - und es sind zahlreiche. Zu deren Bewältigung hat Ihnen die Schule, haben Ihre Lehrinnen und Lehrer, aber auch das Umfeld und Ihre Familien das nötige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben.

 

Die entscheidende Herausforderung besteht darin, entsprechend den gewonnenen Überzeugungen verantwortungsvoll zu handeln, selbst aktiv mitzugestalten und nicht als Zuschauer die Entwicklung an sich vorüberziehen zu lassen und abzuwarten. 

Dass Sie die richtigen Gelegenheiten erkennen – sei es im Studium, in der Ausbildung oder ganz einfach im Alltag -, dass Sie fake-news als solche identifizieren und dass Ihnen mutiges Handeln gelingen möge, das wünsche ich Ihnen für Ihre Zukunft,   und Sie werden das schaffen!

 --------

 

Statt - wie sonst üblich - das Abi-Motto aufzugreifen, möchte ich auf ein Thema eingehen, dass sich anbietet anlässlich des 100-jährigen Jubiläums unseres Vereins, der sich immer auch mit der Schulgeschichte beschäftigt. Ich möchte Ihnen einige Einblicke geben, wie vor einem Jahrhundert, in den 1920er Jahren, eine solche Verabschiedung wie die heutige abgelaufen ist:

 

Da war zunächst der Rahmen völlig anders.

  • Das Gymnasium befand sich im alten Gebäude in der Altstadt, in der Mauerstraße, wo heute u.a. die Kreis und Stadtbücherei untergebracht ist.

 

  • Die Schülerzahl des Gymnasiums betrug damals um 150, also etwas mehr als heutzutage mancher Abiturientenjahrgang.

 

  • Das Gymnasium hatte eine weitgehend altsprachliche Prägung ohne Griechisch und Latein ging gar nichts, die Naturwissenschaften spielten eine eher untergeordnete Rolle.  

 

  • Das Lehrkollegium war durchweg männlich, und der Direktor hatte seine Dienstwohnung im Schulgebäude. 

 

  • Das Schuljahr endete zu den Osterferien.

 

Nun zur Entlassungsfeier:

  • Sie war eingebettet in einen „öffentlichen Schlussakt“ – wie es in den Berichten heißt, in eine allgemeine Jahresabschlussfeier am letzten Schultag vor den Osterferien. Die gesamte Schulgemeinde, also Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde waren eingeladen.   

 

  • Ort der Feier war die Aula der Schule, der heutige Festsaal im ersten Stock des Komödienbaus, mit dem die meisten heute das beliebte „Tommys“ verbinden.

 

  • Mit dieser Feier der Schulgemeinde wurde das Schuljahr beschlossen, es wurden einige Lehrer und eben auch die Abiturienten verabschiedet. Ich habe bewusst die männliche Form gewählt, denn die erste und damals einzige Abiturientin gab es erst 1927, das ist noch nicht einmal 100 Jahre her.

 

  • Ein besonderer Punkt innerhalb dieser Jahresschlussfeier war die Entlassung der Abiturienten dennoch. Alle Anwesenden erhoben sich, wenn die Gruppe, meist um die 10, seltener einmal mehr, aber immer weniger als 20, unter Führung des Direktors feierlich in den Festsaal einzog. Es wurde gemeinsamer Gesang angestimmt und dadurch eine feierliche Stimmung erzeugt.

 

  • Die Rede eines Abiturienten war wie heute auch fester Bestandteil im Programm der damaligen Zeit. Die Ansprache beschäftigte sich weniger mit der Auseinandersetzung mit der erlebten Schulzeit, sondern hatte ein tiefgründiges allgemeines Thema, das aus dem behandelten Unterrichtsstoff erwuchs, zum Beispiel waren Themen:  "Die Geschichte des griechischen Volkes, eine Lehrmeisterin für das deutsche Volk“, „Aus Nassaus ältester Geschichte“, oder „Frauengestalten um Goethe“.

 

  • Ein Schüler der vorletzten Stufe (damals Unterprima, heute 12) hielt ebenfalls eine Rede, in der den Abiturienten die Glückwünsche der Schülerschaft mit auf den Weg gegeben wurden. Sie sollten sich der frohen Stunden ihrer Gymnasialzeit erinnern und ihre alten Schulfreunde nicht vergessen.

 

  • Der Direktor betonte in seiner Ansprache vor allem den Wert der humanistischen Bildung, der Geistesbildung als Wegbegleiter für das Leben.

 

Zwei Stellen sind mir in einer dieser Ansprachen besonders aufgefallen und scheinen mir beachtenswert zu sein, denn sie gelten heute in gleicher Weise:

„Der Ernst des Lebens muss auch von freudigen Momenten begleitet werden, denn ohne Freude ist das Leben nichts.“

Und zweitens taucht immer wieder die Mahnung an die Scheidenden auf, auf der Jagd nach Karriere ihre Seele nicht verkümmern zu lassen.

 

  • Meist war auch die Vergabe der Buchpreise – wie sie heute in den Klassen bei der Zeugnisausgabe erfolgt – an – wie es hieß – würdige Schüler Bestandteil dieser Jahresschlussfeier.

 

  • Am Ende stand dann ein gemeinsames Lied, oft von den Sextanern angestimmt, wie z.B. „Das Wandern ist des Müllers Lust“

Ein Orchester wurde erst 1932 gegründet.

 

Soweit mein Rückblick, vielleicht lässt sich auch manches auf die heutige Situation übertragen.

-----

 

Nun komme ich zum zweiten Teil, auf den Sie sicher alle gespannt warten, der Preisverleihung. Auch sie hat schon eine lange Tradition.

 

Anlässlich des Abiturs verleiht die Wilinaburgia alljährlich die Fritz-Glöckner-Preise - in enger Abstimmung mit der Schule.

Der Preis wurde nach seinem Vermächtnisgeber Fritz Glöckner benannt und erinnert an jenen Menschen, der selbst lange Jahre Lehrer des Gymnasium Philippinum war, jahrzehntelang an verantwortlicher Stelle in der Wilinaburgia stand und engagierter, rastloser Erforscher und Kenner der Schul- und Heimatgeschichte, aber auch Wegbereiter des europäischen Gedankens war in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg.  

Sein Nachlass, den er der Wilinaburgia gewidmet hat, bildet die Grundlage für diesen Preis.

Kandidaten für diesen Preis sind Abiturientinnen und Abiturienten mit überdurchschnittlich guten Leistungen und vorbildlichem Verhalten. Damit die unterschiedlichen Begabungen auch angemessen zum Zuge kommen, wird jeweils in einem Fachbereich für sehr gute Ergebnisse ein Preis vergeben.

 

Der Vorstand der Wilinaburgia und die Mitglieder der Schulleitung, wir beglückwünschen gemeinsam die Geehrten und überreichen Ihnen neben einer Urkunde als Erinnerung einen Preis, mit dem Sie sich einen persönlichen Wunsch erfüllen mögen. Hinzu kommt noch eine 3-jährige freie Mitgliedschaft in der Wilinaburgia.

 

Ich möchte nun Sie, Herr Ketter, bitten, die Preisverleihung mit mir gemeinsam vorzunehmen.

 

Ich rufe das erste Aufgabenfeld auf. Im Bereich Sprachen, Literatur und Künsten hat besondere Leistungen und Engagement gezeigt und wird geehrt:

Läticia Fester

Im zweiten, dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld, hat besondere Verdienste erworben und wird deswegen ausgezeichnet:

Tim Weber

Wir kommen zum letzten, dem mathematisch-naturwissenschaftlichen-informationstechnischen Aufgabenfeld. Der Preisträger hat in allen Kursen dieses Aufgabenfeldes bis auf einen sämtliche möglichen Punkte abgeräumt. Es ist:

Lennart Rücker

In diesem Jahr haben wir uns dazu entschlossen, noch einen Sonderpreis für  hervorragende, ausgewogene Leistungen in allen Fachbereichen zu vergeben an:

Joanna Knecht

„Ever in my heart“ – damit wiederhole ich meine Eingangsworte - bleiben Sie Ihrer alten Schule, sowie Weilburg und der Region verbunden, am besten geht das mit einer Mitgliedschaft in der Wilinaburgia, die in ihrem Mitteilungsblatt aus all diesen Bereichen immer berichtet.

Wenn Sie am Samstag nächste Woche – und sei es wegen des Abiballs auch nur kurz – bei unserer 100-Jahr-Feier vorbeischauen würden, freuen wir uns natürlich.

Nochmals Ihnen allen unsere besten Wünsche und vielen Dank!   



Gymnasium Philippinum Weilburg
Gymnasialschulverein Weilburg
Konzertverein Weilburg
Stadt Weilburg


© 2024
Administration
Design & Hosting by Büroservice Blum